Bei einem Streifzug durch den Wald, offen für neue Ideen und Projekte, war ich fasziniert wie sich die Natur auf die äußeren Bedingungen einstellt. Sie gibt das Tempo des Wachstums vor, ohne sich vom eigentlichen Ziel abbringen zu lassen.
So entdeckte ich die Einbeere (Paris quadrifolia) in Blüte. Eigentlich wäre die Blüte von der Vegetation her, erst im Mai/Juni, aber heuer ist alles viel früher.
Die Einbeere wurde 2022 zur Blume des Jahres gewählt. Die Einbeere steht für naturnahe Wälder. Sie braucht langlebigen Wald, da sie sich nur langsam ausbreiten kann. Dies ist natürlich wiederum ein Zeichen, dass es ihren Standort schon lange gibt.
Botanisches
Pro Pflanzentrieb bildet sich nur eine Beere, sodass ihre Fernausbreitung mittels Samen begrenzt ist. Sie breitet sich vor allem unterirdisch über Erdsprosse (Rhizome) aus. Auch andere Pflanzenarten wie Buschwindröschen und Leberblümchen brauchen für ihre Ausbreitung viel Zeit, um neue Waldstandorte zu besiedeln.
An einem bis zu 40 cm hohen Stängel bildet die meist vier Blätter aus – lateinisch „quadrifolia“. Es können aber auch drei bis sechs Blätter sein. Unterirdisch wächst die Einbeere mit dem Rhizom durchs Erdreich. So können mehrere überirdische Pflanzen unter dem Boden miteinander verbunden sein.
Der Fruchtknoten ist zur Blütezeit bereits dunkel gefärbt und macht die Blüte auffälliger. Im Laufe des Sommers entwickelt sich eine einzige schwarze oder dunkelblaue Beere, in der sich die Samen ausbilden. Vögel und andere Tiere fressen sie und breiten sie somit mit ihren Ausscheidungen aus.
ACHTUNG: Die gesamte Pflanze ist giftig, besonders die Beere und das Rhizom!
Die Einbeere – eine spannende Geschichte
Sie stammt aus Homers „Ilias, das Urteil des Paris“. Die Ilias erzählt vom Krieg um Troja.
„An der Hochzeit des Peleus und der Thetis sind alle Götter eingeladen. Nur Eris nicht, die Göttin der Zwietracht und sie ist deshalb beleidigt. Sie wirft einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Für die Schönste“ unter die Hochzeitsgäste. Drei Göttinnen halten sich für die Schönste – Athene, Hera und Aphrodite. Sie zanken sich um den Apfel.
Eigentlich müsste ja Zeus den Streit schlichten, schließlich ist er der höchste Gott. Aber er zieht sich aus der Affäe und bittet den Götterboten Hermes um Beistand. Dieser legt das Urteil in die Hand eines Gewöhnlichsterblichen: Der junge Prinz Paris, Sohn des trojanischen Königs Priamos, soll die Entscheidung treffen, wer die Schönste ist.
Die drei Göttinnen versuchen, Paris zu bestechen. Hera verspricht ihm die Herrschaft über die Welt, Athene bietet ihm die Weisheit an. Aphrodite hingegen lockt ihn mit der Liebe der schönsten Frau der Welt. Paris entscheidet sich für Aphrodite und hofft, damit Helena zu bekommen, die Allerschönste unter den Sterblichen.
Blöd nur, dass diese schon verheiratet ist, und zwar mit Menelaos, dem mächtigen König von Sparta. Aphrodite muss natürlich ihr Versprechen halten und so kommt es zum berühmten „Raub der Helena“, der schließlich der Anlass für den Trojanischen Krieg wird.“
Die Natur kann was
Die Einbeere ist eine wirklich schöne und interessante Pflanze und vielleicht findest du bei deinem nächsten Spaziergang im Wald eine.
Es gibt noch so viel zu entdecken in der Natur. Wenn du Lust hast können wir gerne gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen. Meine nächsten Veranstaltungen findest du in den Terminen – klicke hier oder auf das Bild.